-
17.03.2025 Lübbecke | Gesellschaft
Es ist zwar eine Binsenweisheit, doch hat sie nichts von ihrem Wahrheitsgehalt eingebüßt: Vorsorge und Früherkennung sind elementar für lebenslange Gesundheit. Auch die nun zu Ende gegangene Schlaganfallinfotour – eine der größten Gesundheitsaktionen im Mühlenkreis – bestätigt dies. In den vergangenen beiden Wochen wurden rund 300 Personen auf ihr persönliches Schlaganfallrisiko untersucht. Das Resultat: Nur gut ein Drittel (37 Prozent) befindet sich im grünen Bereich und weist keinerlei Risikofaktoren auf. Bei allen anderen sind diese unterschiedlich stark ausgeprägt. Während 42 Prozent der Probanden teilweise gefährdet sind, sind die Werte bei 21 Prozent der Untersuchten so ungünstig, dass sie als „stark gefährdet“ eingestuft werden mussten. Damit befindet sich jeder Fünfte im kritischen Bereich. „Die Zahlen zeigen, wie wichtig die Untersuchungen sind“, betonte Dr. Georg Backhausen. Etliche Teilnehmer hätten einen viel zu hohen Blutdruck gehabt, bei einem sei der Wert mit über 200 sogar gefährlich hoch gewesen. „Gefühlt hat jeder Zweite zu hohen Blutdruck oder ist deswegen in Behandlung“, so der Mediziner. Das Krankheitsbild sei besonders tückisch, weil es die Betroffenen im Alltag nicht spüren würden.
Die Schlaganfallinfotour fand zum 22. Mal statt und wurde 2001 von Paul Gauselmann ins Leben gerufen. Dem Unternehmer ist das Thema Gesundheitsvorsorge eine Herzensangelegenheit. Als Partner holte er die Sparkasse Minden-Lübbecke und die Stadtsparkasse Rahden mit ins Boot. „Wir sind froh, dass Herr Gauselmann damals die Initiative zu der Aktion ergriffen hat und auf die Sparkassen zugekommen ist“, erklärten Markus Schaly und Thomas Beuchel als Vorstände der Sparkasse Minden-Lübbecke unisono. Zum Abschluss hatten sie alle an der Organisation Beteiligten in die Hauptgeschäftsstelle nach Lübbecke geladen. Als Vertreter der Merkur Group lobte auch Nils Rullkötter das Projekt und betonte, dass sich die langfristige Partnerschaft mit den beiden Sparkasse bewährt hat: „Es ist wichtig, immer wieder für das Thema zu sensibilisieren und das Bewusstsein für den Stellenwert der Vorsorgeuntersuchung hochzuhalten.“
Die Schlaganfallinfotour war erneut ein Selbstläufer. Sämtliche Untersuchungstermine waren schnell vergriffen. „Bei der hohen Nachfrage an Terminen hätten wir wahrscheinlich auch vier anstatt zwei Wochen ausfüllen können“, erläuterte Dr. Backhausen. Um die individuellen Risikofaktoren zu bestimmen, wurde im Rahmen eines 15-minütigen Untersuchungstermins ein wenig Blut am Finger abgenommen, um Cholesterin- und Blutzuckerwerte zu ermitteln. Auch der Blutdruck wurde gemessen. Zudem flossen Aspekte wie Übergewicht, Bewegungsmangel oder Rauchen in die Analyse ein. Neben den konkreten Untersuchungen hat die Initiative den Vorteil, dass sie auch grundsätzlich für das Thema Schlaganfall sensibilisiert. „Wer keinen Termin bekommen hat, kann sich einfach an seinen Hausarzt wenden – das gilt ausdrücklich auch für junge Menschen“, erklärte Dr. Backhausen. Denn das Risiko eines sogenannten Hirnschlags sei mitnichten nur eine Gefahr für die ältere Generation. Die Deutsche Schlaganfallhilfe geht davon aus, dass jedes Jahr rund 30.000 Menschen unter 55 Jahren von der Krankheit betroffen sind. Auch hier gilt: Durch Vorsorge und Früherkennung ließe sich vieles verhindern.