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12.02.2025 Espelkamp | Events | Gesellschaft

Warum bewusster Genuss und Nachhaltigkeit zusammengehören

Landwirt Alexander Wellmann lädt auf Schloss Benkhausen zum Sechs-Gänge-Menü

Eine klimagerechte Ernährung ist in den Augen vieler häufig mit dem Verzicht auf Fleisch verbunden. Alexander Wellmann sieht das anders. Der Rödinghauser Landwirt setzt stattdessen auf bewussten Fleischgenuss. Wenn Tiere artgerecht gehalten würden, das Fleisch nicht industriell erzeugt, sondern regional verarbeitet werde, sei gegen einen moderaten Konsum nichts einzuwenden. „Für mich ist Fleisch in erster Linie ein Genussmittel“, erklärt der 36-Jährige. Er halte nichts davon, immer nur auf Verzicht zu setzen, denn das würde viele Menschen für ein wichtiges Thema verprellen. „Bewusster Genuss und Nachhaltigkeit gehören für mich zusammen“, so der zweifache Familienvater. Diese Perspektive brachte er den rund 50 Gästen in der Rentei von Schloss Benkhausen näher – und stieß damit auf reges Interesse. Bei einem exquisiten Sechs-Gänge-Menü konnten sich die Anwesenden selbst ein Bild davon machen, dass der theoretische Ansatz auch praktisch überzeugt. „Auch auf Schloss Benkhausen spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle“, betont Schloss-Chefin Larissa Mattlage. Schwerpunkte sind die Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen sowie die neu angelegte Streuobstwiese, die in Zukunft Kuchen und Torten mit heimischem Obst versorgt.

Auf seinem Hof ist Alexander Wellmann ursprünglich als Selbstversorger gestartet. Nach der Geburt des ersten Kindes stellte er sich die Frage, wie die Ernährung in Zeiten des Klimawandels verantwortungsvoll gestaltet werden könne. Eine Sau sollte das eigene Fleisch liefern. Mit der Geburt von zehn Ferkeln wurde jedoch schnell klar, dass sich die Dimension verschoben hatte. „So viel konnten wir ja gar nicht alleine essen“, erläuterte Wellmann. Also gründete er das Unternehmen „elseLiebe“, mit dem er seine nachhaltigen Lebensmittel vertreibt. Er setzt dabei auf das bunte Bentheimer Schwein, eine alte Rasse, die langsamer wächst, älter wird und aufgrund der ausgeprägten Fettschicht problemlos dauerhaft draußen lebt. Mittlerweile befinden sich 20 Schweine auf dem Hof, auch Schafe, Ziegen und Hühner sind mit dabei. Der Aspekt des Tierwohls wird bei der Haltung besonders betont. Um die Tiere keinem unnötigen Stress auszusetzen, erfolgt die Schlachtung nur eineinhalb Kilometer entfernt. Wichtig ist auch, das Tier möglichst vollständig zu verwerten.

In seine Produkte lässt Alexander Wellmann die Leidenschaft fürs Kochen einfließen. Sein Können hat er nicht nur beim „Perfekten Dinner“ auf Vox, sondern auch bei der „Küchenschlacht“ im ZDF unter Beweis gestellt. Dass er beim Kochen gerne kreativ ist, demonstrierte er bei der Zusammenstellung des Menüs in der Rentei. Das reichte von „Dekonstruiertem Krustenbraten mit Grünkohlsalat“ bis zu „Matcha Crème brulée mit Schafmilcheis“. Wellmann lässt sich gerne von der indischen sowie der asiatischen Küche inspirieren, um den ostwestfälischen Klassikern eine innovative Note zu verleihen. All das summiert er unter dem Motto „Alte Heimat neu entdeckt“. Der Feinschmecker betont, dass er mit seiner Herangehensweise niemanden missionieren möchte. Gleichwohl möchte er für das Tierwohl sensibilisieren. „Wenn die Menschen wüssten, wie die meisten Tiere gehalten werden, würde das zu einem Umdenken führen.“ Er ist überzeugt, dass eine nachhaltige Ernährung nur über den Faktor Genuss funktionieren kann. Und weil der auch an diesem Abend nicht zu kurz kam, gab es zum Abschluss für alle einen Schnaps.

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