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07.07.2025 Espelkamp | Events | Gesellschaft
Bei der Betrachtung von Kunst gibt es kein richtig oder falsch – sondern nur die eigene, subjektive Perspektive. Diese Botschaft gab Gregor Maas, künstlerischer Leiter des Skulpturenwettbewerbs auf Schloss Benkhausen, den Anwesenden gleich mit auf den Weg: „Vertrauen Sie Ihrer Intuition, wenn Sie sich die Kunstwerke anschauen, und denken Sie weniger darüber nach, was der Künstler eigentlich damit sagen wollte“, erklärte der ehemalige Söderblom-Schüler bei der Eröffnung..
Als Motto hatte Organisatorin Angelika Gauselmann das Thema „Frieden“ gewählt: „Ich freue mich, dass so viele tolle Künstlerinnen und Künstler ihre Werke bei uns präsentieren.“ Die Kunstschaffenden kommen nicht nur aus der Region, sondern auch aus Düsseldorf (Horst Gläsker), Berlin (Iris Musolf und Moritz Lindur) oder Genua (Tilmann Krumrey). Als stellvertretende Bürgermeisterin Espelkamps überbrachte Anja Kittel die Grüße der Stadtverwaltung und würdigte besonders das Thema: „Gerade in dieser Zeit, die von so vielen Krisen geprägt ist, sind die Reflexionen zum Frieden hochaktuell.“
Wie unterschiedlich die Herangehensweisen sein können, zeigte sich auf dem Rundgang zu den Kunstwerken. Da war zum Beispiel die wuchtige, 3,15 Meter große Skulptur „Brüder“ von Tilmann Krumrey, die nicht nur Streit und Konflikt thematisiert, sondern auch die universelle Verbindung der Menschen untereinander. Je nach Blickwinkel ist man dadurch sowohl Täter als auch Opfer. „Gewalt gegen andere ist immer auch Gewalt gegen sich selbst“, erläuterte Krumrey. „Liebe für andere ist auch eine Form der Liebe für uns selbst.“
Wie eine an sich gewalttätige Szene mit den Mitteln der Pop-Art verfremdet werden kann, illustrierte Iris Musolf mit „What if blood had the color of a rainbow?“ Auf den ersten Blick zeigt es eine Pistole, aus der eine blutrote Flüssigkeit strömt. Bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass die regenbogenfarbene Waffe aufblasbar ist und aus einem Spielzeugladen stammt. „Dadurch wird eine paradoxe Situation geschaffen, die unsere Denkmuster infrage stellt“, so Gregor Maas.
Dem Stilmittel des Widersprüchlichen bedient sich auch Moritz Lindur in „Sandbox Politics“. Seine sandkastenartige Installation beinhaltet neben den obligatorischen Förmchen auch zwei Maschinengewehre vom Typ AK 47, der sogenannten Kalaschnikow. Sie werde oft von Kindersoldaten verwendet, so der Künstler. Sein Werk setzt sich kritisch mit der Rüstungsindustrie auseinander und stellt die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung. „Wenn wir Waffen produzieren: Wo landen die letztendlich?“, fragte sich der Berliner. Der Skulpturenwettbewerb kann noch bis 14. September täglich bei freiem Eintritt besucht werden.
Am Sonntag, 13. Juli, steht das nächste Highlight auf dem Programm: Um 16 Uhr tritt das Improvisationstheater TILT auf Schloss Benkhausen auf. Bei aller Spontanität steht eins fest: Die Skulpturen im Park werden in die Handlung einbezogen. Der Eintritt beträgt zehn Euro und gilt ab 15 Jahren. Anmeldungen nimmt Angelika Gauselmann via Mail unter angauselmann@schloss-benkhausen.de sowie unter (05743) 9 31 82 20 entgegen.