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Ausstellung Paul Ehrlich Wömpener Quaas
Sascha Wömpener und Achim Quaas freuen sich auf die Ausstellung.

26.03.2025 Espelkamp | Events | Gesellschaft

Wie ein genialer Erfinder die Musikwelt revolutionierte

Automatenmuseum eröffnet Sonderausstellung über Paul Ehrlich am 1. April

Musik ist aus dem Alltag der meisten Menschen nicht wegzudenken. Besonders emotionale Momente werden gerne mit bestimmten Songs verknüpft – der erste Kuss, der Verlust eines geliebten Menschen oder der sorgenfreie Sommer in der Jugend. Die ständige Verfügbarkeit von Lieblingsliedern nahm Ende des 19. Jahrhunderts ihren Anfang: 1882 erfand der Leipziger Paul Ehrlich den ersten mechanischen Plattenspieler. Er nannte ihn Ariston und ermöglichte Privathaushalten auf der ganzen Welt, das eigene Leben jederzeit mit Musik zu bereichern – ohne ein Instrument spielen zu können. Um diesen Meilenstein der Musikgeschichte zu beleuchten, wird ihm eine Wanderausstellung gewidmet, die im Deutschen Automatenmuseum auf Schloss Benkhausen Premiere feiert. Ab dem 1. April dreht sich alles um den genialen Tüftler Paul Ehrlich und seine bahnbrechende Idee.

Mit dem Vorläufer von Grammophon und Schallplatte revolutionierte er das Musikhören und machte es für die breite Masse erschwinglich. Das Ariston verkaufte sich rund 500.000-mal und wurde unter anderem nach England, Australien sowie in die USA exportiert. Rund sechs Millionen verkaufte Musikplatten kamen hinzu. „Er demokratisierte das Musikerlebnis und holte es aus dem elitären Kontext der adeligen Salons in die Wohnungen der einfachen Bürger“, erläutert Achim Quaas, der die Ausstellung kuratierte. Quaas ist ein Urenkel Paul Ehrlichs und hat die Ausstellung durch jahrelange Nachforschungen auf die Beine gestellt. Ermöglicht wurde dies dank der finanziellen Unterstützung Karin Gauselmanns, eine Urenkelin des visionären Instrumentenbauers. Anlässlich des 90. Geburtstags der Espelkamper Ehrenbürgerin wird die Ausstellung nun auf Schloss Benkhausen präsentiert. „Ich bin sehr froh, dass wir uns diesem spannenden Thema so intensiv widmen können“, erklärt Sascha Wömpener, Leiter des Automatenmuseums. Unter dem Motto „Musik für Millionen“ wird ein Schlaglicht auf das Lebenswerk eines Unternehmers geworfen, der als Begründer eines neuen Industriezweiges Tausende Arbeitsplätze schuf und bei vielen Familien für ein erhebliches Plus an Wohlstand sorgte.

In der Ausstellung dreht sich alles um das Ariston und seine kreisrunde Notenscheibe. Grundlage ist die umfangreiche Gerätesammlung des Schweizers René Spinnler, der seine Exponate dem Automatenmuseum geschenkt hat. Er gilt als Spezialist für die mechanischen Musikinstrumente und hat alles zusammengetragen, was er auf Auktionen, Flohmärkten oder auf Sammlerbörsen finden konnte. Die Forschungen der Leipziger Musikwissenschaftlerin Dr. Birgit Heise flossen genauso ein wie die detaillierten Recherchen von Sascha Wömpener zum familiären Umfeld Paul Ehrlichs. Auf rund 130 Quadratmetern wird das Ariston in verschiedenen Ausprägungen zu sehen sein – sowohl mit 16 und 19 als auch mit 24 und 36 Tönen. Neben dem Gerät werden auch die Notenscheiben unter die Lupe genommen. Mit der Pressspanplatte gab es erstmals einen preiswerten musikalischen Datenträger, der es ermöglichte, die Songauswahl dem individuellen Musikgeschmack anzupassen. Wer in die faszinierende Welt der Aristons eintauchen, Miniatur-Drehpianos oder Klavierautomaten selbst in Augenschein nehmen und sich ein unmittelbares Bild von der technischen Finesse sowie der Sammelleidenschaft für diese Musikgeräte machen möchte, ist herzlich eingeladen, die Ausstellung im Automatenmuseum zu besuchen. Sie ist bis zum 18. Mai geöffnet.

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