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22.01.2025 Espelkamp | Events | Gesellschaft
Rund 90 Liter Bier werden in Deutschland jedes Jahr pro Kopf konsumiert. Auch wenn die Menge rückläufig ist, bleibt das Hopfengetränk ein Kulturgut. Deshalb war das Interesse groß, als Biersommelier Rainer Diekmann unter dem Motto „Expedition ins Bierreich“ in die Rentei von Schloss Benkhausen einlud. Wie weit reichen die Wurzeln des Getränks zurück? Welche Charakteristika kennzeichnen die Sorten? Wie lassen sich geschmackliche Feinheiten identifizieren? Über all das sollte der Bierexperte Aufschluss geben. Und nicht nur das: Da Bierkonsum in der Regel mit entspannter Atmosphäre und guter Laune einhergeht, standen auch die Aspekte Genuss und Geselligkeit im Vordergrund. Im Rahmen eines Sechs-Gänge-Menüs konnten die rund 40 Gäste sieben verschiedene Sorten probieren.
Als Biersommelier hat sich Diekmann den vielen Ausprägungen seines Lieblingsgetränks verschrieben und wollte diese Vielfalt an die Gäste weitergeben. Die Methode der Wahl dazu: die retronasale Verköstigung. Dafür sollte das Bier nicht nur getrunken werden, sondern sich auf der Zunge mit Unterstützung der richtigen Atmung geschmacklich entfalten. „Das klappt zu Beginn der Veranstaltung meist deutlich besser als am Ende“, witzelte der Bier-Fachmann. Zum Aperitif empfahl er ein klassisches Pils. Dazu wurden Baguette und Landbrot unter anderem mit Griebenschmalz gereicht. Weiter ging es mit einem Caesar-Salat, der perfekt mit einem Weizenbier harmonierte.
Darüber hinaus erläuterte er, dass sich Biere in obergärige und untergärige Sorten einteilen ließen. Obergärige Biere sind Kölsch, Alt, Weizen oder Berliner Weiße. Bei diesen Sorten benötigte die Hefe beim Brauvorgang eine Temperatur zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Im Gegensatz dazu stehen untergärige Arten wie Pils, dunkles Bier oder Schwarzbier, bei deren Gärung die Hefe zwischen vier und neun Grad Celsius bevorzugt. Außerdem ergänzte er, dass jedes Bier in Bittereinheiten eingeteilt werde, die sich aus der Art und Menge des Hopfens sowie dem Zeitpunkt der Zugabe ergebe. Während heimische Marken um die 30 Bittereinheiten aufweisen, sei das in den USA beliebte Budweiser light mit nur vier Bittereinheiten sehr mild. Trotz der vielen interessanten Anekdoten war es dem Biersommelier wichtig, Freude und Geselligkeit in den Mittelpunkt zu stellen. „Allzu theoretisch soll es nicht sein. Bier möchte erlebt werden – und deshalb freue ich mich auf vier Stunden betreutes Trinken“, erklärte Diekmann augenzwinkernd.