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01.12.2016 Espelkamp Unternehmen
Der heutige Ehrenbürger Paul Gauselmann begann am 1. Dezember 1956 bei der Firma Harting – Entwicklung Automaten – eine neue berufliche Herausforderung. Aus dem einstigen Angestellten wurde einer der erfolgreichsten Unternehmer unserer Region. Gemeinsam mit seiner Familie schlug er in Espelkamp Wurzeln und sorgt heute auf vielfältige Weise für wirtschaftliches Wohlergehen in Stadt und Land.
Auf dem Espelkamper Wochenmarkt am Freitagmorgen ist er schon mal mit seiner Frau Karin anzutreffen, um sich für das gemeinsame Essen am Wochenende einzudecken. Die Espelkamper kennen ihn und halten gern ein Schwätzchen mit ihm. Paul Gauselmann, Ehrenbürger der Städte Espelkampund Lübbecke, ist eben einer von ihnen.
Obwohl er auch mit 82 Jahren noch voller Elan die Geschäfte seines familiengeführten Konzerns selber führt, rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit beschäftigt und stolz sein kann auf milliardenschwere Umsätze, hat er die Bodenhaftung nie verloren. „Ich bin mit Leib und Seele ein Espelkamper. Ich fühle mich Land und Leuten zutiefst verbunden“, sagt er mit großer Überzeugung.
Dabei ist Paul Gauselmann kein „geborener“ Ostwestfale: genau heute, am 1. Dezember, vor 60 Jahren, kam er aus Münster in Westfalen nach Espelkamp. Zielstrebig begann der erst 22-Jährige ein halbes Jahr später zusätzlich, nebenberuflich sein eigenes Unternehmen aufzubauen, das heute zu den Leadern der deutschen und internationalen Automatenwirtschaft zählt. Anlässlich des Beginns seiner unternehmerischen Tätigkeit im Jahr 1957 hat Paul Gauselmann im kommenden Jahr bereits eine große Jubiläumsfeier für Mitarbeiter, Geschäftspartner und Wegbegleiter geplant. Immer wieder betont Paul Gauselmann, dass er den Aufbau seines Weltunternehmens ohne die Unterstützung seiner Familie und der vielen tausend, fleißigen und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders aus der Region nie geschafft hätte.
Geboren wurde Paul Gauselmann am 26. August 1934 als fünfter Sohn einer Handwerkerfamilie in Münster/Westfalen. Von Anfang an prägten Forscher- und Pioniergeist den jungen Paul Gauselmann, Im Sommer 1956 widmete er sich seiner ersten Erfindung: eine Fernwahlbox für deutsche Musikboxen. Die wurde zwar nie zu einem Hit, brachte ihn jedoch in Kontakt mit dem Unternehmen Harting in Espelkamp, bei dem er in der Entwicklungsabteilung für Automaten ab Dezember 1956 tätig war und drei Jahre später Entwicklungsleiter für diesen Bereich wurde. Im Juni 1957 begann er damit, nebenberuflich Automaten aufzustellen. Sein Startkapital, 17 Bergmann-Musikautomaten, finanzierte er mit 2.000 D-Mark Eigenkapital und 24 quergeschriebenen Monatswechseln über insgesamt 100.000 D-Mark. Am 1. Oktober 1964 folgte schließlich der Sprung in die vollständige unternehmerische Selbstständigkeit. Seine Firma, die er zusammen mit seinen Brüdern Willi und Eugen betrieb und zu der bereits 15 Mitarbeiter gehörten, nannte er „Gebrüder Gauselmann“.
Weitere wichtige Meilensteine seiner Einzelfirmen waren die Gründung des heutigen Gauselmann Großhandels, sowie seine Entscheidung, ein eigenes Geld-Gewinn-Spiel-Gerät zu entwickeln. 1974 eröffnete er darüber hinaus seine erste eigene moderne Spielstätte in Delmenhorst. Im Dezember 1976 erhielt er von der Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt die Zulassung für sein erstes, selbstentwickeltes Geld-Gewinn-Spiel-Gerät, den Merkur B. Ab 1977 erfolgte die Produktion dieses ersten Erfolgsproduktes der damaligen adp Automaten GmbH in der neugebauten Produktionshalle in Lübbecke.
Anlässlich seines 65. Geburtstages gründete Paul Gauselmann 1999 die Gauselmann Stiftung, die 2015 in die Paul und Karin Gauselmann Stiftung umbenannt wurde. Im Kontext mit dem 80. Geburtstag der Unternehmergattin Karin Gauselmann wurde das Stiftungskapital auf 10 Millionen Euro aufgestockt. Mit den Kapitalerträgen unterstützt die Unternehmerfamilie auf vielfältige Art und Weise jedes Jahr zahlreiche sportliche, soziale, kulturelle und ökologische Initiativen, Projekte und Verbände im gesamten Altkreis Lübbecke.
Geschätzt und geachtet wird dabei vor allem das Engagement des Unternehmers für den Verein „Schlaganfall“ – Neurologische Klinik Minden e. V. und das Kaiser-Wilhelm-Kulturdenkmal in Porta Westfalica. Doch auch die sportliche Neuausrichtung des Handball-Bundesligisten ab 1999 wäre ohne Paul Gauselmanns Unterstützung nicht denkbar gewesen. Von der Sportbegeisterung des Unternehmers profitieren überdies auch der Tennisvereins Espelkamp, in welchem der Ehrenbürger selbst aktiv spielt, sowie der FC Preußen Espelkamp.